Chanda will be spending much of her September working as Musical Director for the Vienna Theatre Project fall production, Stephen Sondheim’s “Marry Me A Little”. The team, including stage veterans Jacqueline Braun and Tim Huening, is lead by Director Joanna Godwin-Seidl. The show premieres on September 28th at Theater in der Drachengasse in Vienna’s first district.
Lieber gemeinsam einsam – Premiere von MARRY ME A LITTLE in Wien
Zwei Singles hoffen, dass ihnen das Schicksal die perfekte Lovestory noch schreibt. Am 28. September 2015 feierte die Musicalrevue MARRY ME A LITTLE im Theater Drachengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk Premiere. Das „vienna theater project“ setzt zum Saisonbeginn auf das Stück mit den Liedern von Stephen Sondheim in englischer Originalsprache. Die Darsteller überzeugen mit großer Spielfreude und starker Stimme.
A Single-Lovestory
Es ist mal wieder Samstagabend in der Großstadt. Zwei Singles sitzen in ihrem typischen Single-Apartment anstatt vor die Tür zu gehen. Gemeinsam und dennoch jeder für sich, träumen sie sich in eine Welt mit dem perfekten Partner an ihrer Seite, nichtahnend dass die beiden nur ein Stockwerk voneinander trennt. Die Melodien von relativ unbekannten Sondheim-Songs unterstützen die Gefühle der beiden Charaktere und malen eine Geschichte von Liebe, Einsamkeit und typischem Singledasein. Die Lieder aus früheren Sondheim-Musicals fungieren als fiktiver Gedankenaustausch von Sehnsüchten und Wünschen zwischen den beiden Protagonisten.
MAMMA MIA Stars sind solo im Duett
Für die beiden Darsteller Jacqueline Braun und Tim David Hüning hieß es nach der griechischen Ferieninsel beim MAMMA MIA erstmal Koffer packen und zurück in die Großstadt. Die Umstellung von der großen ABBA-Musical-Bühne auf die kleine Spielfläche im Theater Drachengasse haben sie perfekt gemeistert. Jacqueline Braun kann ihren Spielwitz, den sie schon als Rosie allabendlich gezeigt hat, auch auf Englisch und vor weniger Publikum beibehalten. In den melancholischen Szenen überrascht sie mit viel Feingefühl und sanfter Stimme. Mit ihrer tollen Präsenz und ihrem einnehmenden Wesen füllt sie den ganzen Theatersaal. Beim Song „Marry me a little“ läuft Jacqueline Braun auch stimmlich zur Höchstform auf und erhält dafür großen Applaus. Tim David Hüning gewinnt das Publikum mit seinem Charme und punktet gerade in ironischen Momenten. Beim Song „Bang“ zeigt er als „Torero“ was alles in ihm steckt.
Intimer Abend mit Schwung und Humor
Es gibt keinen klassischen Handlungsverlauf mit Höhepunkten in der bittersüßen Tragikomödie. Das schadet der Inszenierung aber keineswegs. Gerade die humorvollen Szenen geben der Revue den nötigen Schwung, die ein solcher Abend braucht. Das internationale Premierenpublikum belohnte diese auch durch einige Lacher und zahlreichen Szenenapplaus. Regisseurin Joanna Godwin-Seidl vom “vienna theatre project” hat klug inszeniert, die Spielfläche optimal ausgenutzt und das Beste aus den beiden Darstellern herausgeholt. Mit kleinen Einfällen schafft sie Intimität auf mehreren Ebenen. Mit viel Mimik und kleinen Gesten entsteht eine besondere Nähe zum Publikum. Geschickt vermischt sie in verschiedenen Szenen Phantasie und Realität sodass der Zuschauer mitdenken muss was jetzt gerade real passiert oder was sich die Darsteller in ihren Träumen wünschen.
Typisch Sondheim
Der Sound von Musicallegende Stephen Sondheim ist unverwechselbar. Die Musik in MARRY ME A LITTLE setzt sich aus früheren Sondheim-Musicals zusammen. So sind beispielsweise Lieder aus A LITTLE NIGHTMUSIC, ANYONE CAN WHISTLE und COMPANY zu hören. Der Stil von Sondheim ist wie so oft Geschmacksache. Es fehlen auch hier die eingängigen Ohrwürmer, die nach der Vorstellung mitgesummt werden könnten. Chanda VanderHart, die für die musikalische Leitung verantwortlich zeichnet und Masaaki Saito am Klavier verleihen der einstündigen Revue eine spritzige pfiffige Note.
Die Sprache der Farben
Das Bühnenbild zeigt eine Single-Wohnung. Sie ist zweifarbig gestaltet, hat hauptsächlich geometrische Formen und erinnert vor allem vom Farbspektrum an das Logos eines berühmten schwedischen Möbelhauses. Während die weibliche Hauptfigur „she“ hauptsächlich hellgelbe Requisiten nützt sind alles Sachen vom männlichen Protagonisten „he“ hellblau. Dieses Farbkonzept wirkt sehr harmonisch und wird bis ins kleinste Detail durchgehalten selbst Besteck und Handyhüllen sind in den Komplementärfarben gehalten. Durch den bewussten Farbeinsatz gelingt es dem Zuschauer leichter sich zwei Wohnungen vorzustellen obwohl sich das ganze Geschehen in einem Raum abspielt. Der Balkon bzw. kleine Garten am Bühnenrand ist bewusst ganz in der Mischfarbe Grün gehalten.
Musical 1, 29.09.2015